Finanzmärkte
Die unerwartet guten konjunkturellen Entwicklungen, eine weiterhin großzügige Liquiditätsbereitstellung der Notenbanken und eine bessere Stimmung der Marktteilnehmer als in den Vorjahren unterstützten die Finanzmärkte.
Die Europäische Zentralbank (EZB) behielt dennoch im Jahresverlauf ihre expansive Geldpolitik bei und beließ den Einlagensatz für Banken unverändert bei minus 0,40 Prozent sowie den Hauptrefinanzierungssatz bei 0 Prozent. Im Rahmen des Ankaufprogramms belief sich das Nettokaufvolumen im Jahresverlauf auf 60 Mrd. Euro pro Monat. Auch weitere bedeutende Notenbanken wie etwa die Bank of Japan, die Bank of England und die Schweizerische Nationalbank stellten expansiv Liquidität bereit und unterstützten damit den konjunkturellen Erholungsprozess. Anders agierte die US-amerikanische Notenbank. Sie straffte im Berichtsjahr ihre Geldpolitik weiter und führte vor dem Hintergrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung drei Zinserhöhungen von jeweils 0,25 Prozentpunkten durch. Damit belief sich der Korridor für den US-amerikanischen Leitzins zum Jahresende 2017 auf 1,25 bis 1,5 Prozent. Zudem begann die US-Notenbank mit der Reduzierung ihrer durch Anleihekäufe gestiegenen Bilanzsumme.
Am Rentenmarkt sorgte die EZB-Politik für weiter rückläufige Spreads gegenüber Swaps und leicht steigende Renditen. Im Jahresverlauf stiegen die 10-jährigen Bundesanleihen moderat von 0,20 Prozent auf 0,42 Prozent. Ausschlaggebend für den Renditezuwachs waren Anpassungen der geldpolitischen Erwartungen im Zuge des konjunkturellen Aufschwungs im Euroraum. In den USA zeigten sich die Staatsanleiherenditen trotz Leitzinserhöhungen bei längeren Laufzeiten noch stabil. Die kürzeren Laufzeiten bewegten sich im Einklang mit den Zinserhöhungen nach oben und sorgten für eine deutliche Verflachung der Zinskurve. Ab Jahresmitte setzte sich an den Kapitalmärkten die Auffassung durch, dass die EZB eher eine Normalisierung als eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik anstrebt. Die fortgesetzten EZB-Käufe von Staatsanleihen, Covered Bonds, Unternehmensanleihen und Asset-Backed-Securities unterstützten hingegen diese Anlageklassen und sorgten zum Teil für weitere Spreadeinengungen.
Am Devisenmarkt neigte der US-Dollar trotz deutlich anziehender US-Geldmarktzinsen und weiterhin niedriger Eurosätze auf Jahressicht zur Schwäche. Begründet wurde diese Entwicklung mit zurückgehenden politischen Risiken und der überraschend guten Wirtschaftsentwicklung in Europa. So verlor der US-Dollar im Jahresverlauf 14 Cent auf den Euro und notierte zum Jahreswechsel bei 1,19 Euro. Auch gegenüber dem Schweizer Franken handelte der Euro im Jahresverlauf deutlich fester und gewann 9 Prozent auf rund 1,17 CHF. Obwohl das britische Pfund bereits mit der Brexit-Entscheidung deutlich an Wert verlor, setzte sich dieser Trend etwas abgeschwächt auch 2017 fort. Die besseren Aussichten auf einen sogenannten geordneten Brexit wirkten stabilisierend auf das Pfund in der zweiten Jahreshälfte, womit im Jahresverlauf ein Kursrückgang von ca. 4 Prozent auf 0,89 Euro verblieb.
Der Covered-Bond-Markt wurde weiterhin maßgeblich vom Ankaufprogramm (CBPP 3) der EZB beeinflusst. Vom Neuemissionsvolumen wurden rund 30 Prozent durch die europäische Notenbank erworben. Grundsätzlich traten zwar auch die klassischen Investoren, wie Banken, Versicherungen und Fonds, als Käufer am Markt auf. Das geringe Zins- und Spreadniveau schränkte aber deren Bereitschaft ein, neue Positionen aufzubauen. Gleichwohl begünstigten die hohe Bonität und die regulatorische Bevorzugung weiterhin Investitionen in Covered Bonds. Das Neuemissionsvolumen von in Euro denominierten Benchmark Covered Bonds ging dennoch im Jahr 2017 von 127 Mrd. Euro auf 112 Mrd. Euro zurück, wobei sich das Emissionsaufkommen im zweiten Halbjahr deutlich abschwächte. Französische Covered Bonds hatten 2017 mit 25,7 Prozent den größten Marktanteil am Neuemissionsvolumen, gefolgt von deutschen Pfandbriefen mit 18,7 Prozent.