Konjunktur und Finanzmärkte
Der Ausblick auf die weltweite Konjunktur ist deutlich von Optimismus geprägt. Die Prognosen gehen davon aus, dass sich der breite Aufschwung fortsetzt. So erwartet der IWF für die Jahre 2018 und 2019 einen Anstieg des globalen Bruttoinlandsprodukts um jeweils 3,9 Prozent.
Der Aufschwung beruht im Wesentlichen auf dem kräftigen Wachstum in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften, für die ein weiterer Anstieg der Produktion vorhergesagt wird. Für den Euroraum erwartet die EZB mit 2,3 Prozent ein Wachstum in Höhe des Berichtsjahres. Erst für das Jahr 2019 wird vor dem Hintergrund einer möglichen nachlassenden geldpolitischen Unterstützung ein etwas schwächeres Wachstum von 2,0 Prozent prognostiziert.
Das kräftige und breite Wachstum der deutschen Wirtschaft wird im Jahr 2018 anhalten. Die Bundesregierung prognostiziert daher in ihrem aktuellen Jahreswirtschaftsbericht einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 2,4 Prozent. Dieses wird weiterhin von der Binnenwirtschaft, insbesondere dem privaten Konsum, gestützt. Für die Bauinvestitionen wird ebenfalls ein deutlicher Anstieg vorhergesagt, der vor allem auf den weiterhin günstigen Finanzierungsbedingungen beruht. Allerdings ist die Auslastung der Kapazitäten der Bauindustrie bereits so hoch, dass dies zunehmend zu Engpässen und steigenden Preisen führt. Der Export profitiert von der guten Weltkonjunktur und wird damit ebenfalls zum Wachstum beitragen. Die Inflationsrate wird sich voraussichtlich weiter auf dem Niveau des Jahres 2017 bewegen und damit immer noch moderat ausfallen. Angesichts der guten Konjunktur wird sich auch die positive Entwicklung des Arbeitsmarktes fortsetzen. So wird zum einen das Beschäftigungswachstum weitergehen und zum anderen die Arbeitslosigkeit zurückgehen. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft rechnet dabei mit einer Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent im Jahresdurchschnitt.
Die Risiken für die Weltkonjunktur und damit eingeschlossen die deutsche Konjunktur werden inzwischen vornehmlich in der Normalisierung der Geldpolitik gesehen, die zu einer Verunsicherung der Kapitalmärkte führen kann. Politische Risiken, wie etwa der Ausgang der Brexit-Verhandlungen oder auch protektionistische Tendenzen insbesondere in den USA, wurden Anfang 2018 von den Konjunkturforschern ebenfalls als mögliche Belastungsfaktoren genannt, jedoch weniger stark gewichtet als noch im Vorjahr.
Die Notenbanken werden in ihrer Geldpolitik im Jahr 2018 jedoch noch unterschiedlich agieren. In den USA werden mindestens zwei Zinserhöhungen erwartet. Zudem dürfte die US-Notenbank ihre Bilanz weiter reduzieren. Demgegenüber wird damit gerechnet, dass die EZB und die Bank of Japan weiter mit unverändert niedrigen Leitzinsen und Neukäufen am Markt agieren. Das monatliche Volumen der Neukäufe von Anleihen wurde von der EZB bereits zum Jahresanfang 2018 von 60 Mrd. Euro auf 30 Mrd. Euro reduziert. Daraufhin könnte, sofern die Inflation Richtung 2 Prozent steigt, im Jahr 2019 eine erste Zinserhöhung anstehen. In diesem Umfeld rechnen wir mit leicht steigenden Zinsen. 10-jährige Bundesanleihen könnten von 0,43 Prozent zum Jahresanfang 2018 auf ein Niveau von ca. 1,0 Prozent binnen Jahresfrist ansteigen.
An den Devisenmärkten war in den vergangenen Monaten ein Erstarken des Euro zu beobachten. Inzwischen hat der Euro zum US-Dollar bereits annähernd die Kaufkraftparität von 1,25 US-Dollar erreicht und die vorherrschende Unterbewertung weitgehend abgebaut. Einen weiteren Anstieg erwarten wir kurzfristig nicht mehr. Auch gegenüber dem Schweizer Franken bewegt sich der Euro fester und erreicht inzwischen fast 1,20 CHF. Damit befindet sich der Schweizer Franken auf einem Kursniveau, das die Schweizerische Nationalbank vor einiger Zeit noch als Mindestkurs definiert hatte.
Die fortgesetzten Anleihekäufe der EZB im Rahmen des CBPP 3 sollten auch im Jahr 2018 für günstige Finanzierungsbedingungen der Pfandbrief-Emittenten sorgen. Expertenschätzungen gehen davon aus, dass sich die Emissionstätigkeit auf die ersten Monate des Jahres 2018 konzentrieren dürfte, da mit einer Reduzierung der Neukäufe der EZB die Spreads wieder anziehen könnten. Insgesamt wird nochmals ein Rückgang des Emissionsvolumens von Benchmark Covered Bonds auf rund 100 Mrd. Euro erwartet. Das liegt vor allem an einem gegenüber dem Jahr 2017 deutlich niedrigeren Refinanzierungsbedarf der Emittenten. Alles in allem werden aber Pfandbriefe und andere Covered Bonds ein bedeutendes Refinanzierungsinstrument bleiben. Dies gilt für Spezialinstitute wie die MünchenerHyp in besonderem Maße.